marc n hörler erhält diesjährigen Werkbeitrag

05.11.2021
Das Projekt «occult words diffusing remembrance of a scented future» hat die Jury überzeugt. Die Innerrhoder Kunststiftung vergibt den Werkbeitrag 2021 an marc n hörler. Die Verleihung des Preises findet am Samstag, 20. November 2021, im Kunstmuseum Appenzell statt.

Das Projekt «occult words diffusing remembrance of a scented future» hat die Jury überzeugt. Die Innerrhoder Kunststiftung vergibt den Werkbeitrag 2021 an marc n hörler. Die Verleihung des Preises findet am Samstag, 20. November 2021, im Kunstmuseum Appenzell statt.

Seit dem Jahr 2000 vergibt die Innerrhoder Kunststiftung in unregelmässigen Abständen Werkbeiträge, um zeitgenössisches Kunstschaffen zu fördern. Der Stiftungsrat hat einstimmig beschlossen, den diesjährigen Werkbeitrag in der Höhe von Fr. 10‘000.– an marc n hörler zu vergeben. Geboren und aufgewachsen in Gonten, lebt Hörler heute in Berlin. Die Auswahl erfolgte aufgrund von eingereichten Werkdokumenten von fünf Kunstschaffenden. Die Jury setzte sich zusammen aus den Mitgliedern des Stiftungsrats der Innerrhoder Kunststiftung, Eduard Hartmann, Daniela Mittelholzer, Roland Scotti und Ottilia Dörig. Als externe Fachperson nahm Nadia Veronese, Kuratorin des Kunstmuseums St.Gallen, an der Jurierung teil.

Gontner Sprachkünstler überzeugt Jury

marc n hörler, geboren 1989, erhält den Werkbeitrag für sein Kunstprojekt mit dem Arbeitstitel «occult words diffusing remembrance of a scented future». Die Bedeutung von Sprache ist an Ort und Zeit gebunden. Das Wissen um, der Glaube an und die Ausdruckskraft von Wörtern war und ist ständigen Veränderungen unterworfen. Der Zahn der Zeit hinterlässt auch beim Appenzellerdialekt seine Spuren. marc n hörler ist ein Sprachkünstler, er arbeitet mit Wörtern, deren Bedeutung, Ausdrucks- und Wirkungskraft. Basierend auf der bisherigen künstlerischen Praxis möchte sich Hörler im Landesarchiv Appenzell vertieft mit historischen Texten und dem Gebrauch der Appenzeller Sprache auseinandersetzen. Dabei will er sich den Protokollen von Hexenbefragungen widmen und neben der sprachlich-historischen Analyse vertieft mit okkulten und magischen Praktiken auseinandersetzen. Das Projekt sieht vor, dass Hörler performative Lesungen und Vorträge macht. Als poetische Interpretation seiner Recherchen ist eine zweisprachige Publikation in Appenzellerdialekt und Englisch geplant. Zudem möchte er verstärkt die Zeichnung in seine Praxis einfliessen lassen, «als visuelle Dokumentation des kritischen Reflexionsprozesses und als Vehikel poetischer Setzungen», wie er in seiner Projekteingabe schreibt.

Die Jury ist von der systematischen Weiterentwicklung der künstlerischen Praxis, der Wirkungskraft der Performances und der intensiven künstlerischen Auseinandersetzung mit Sprache als künstlerisches Ausdrucksmittel angetan. Das vorliegende Projekt hat einen hohen Lokalbezug und setzt sich mit dem historischen Texten und dem Gebrauch der Appenzeller Sprache auseinander. Das Projekt basiert auf einer schlüssigen Weiterführung vergangener Arbeiten des Künstlers. Konzept, Zeitpunkt und Ziel sind stimmig. Die Innerrhoder Kunststiftung ist gespannt auf das Resultat.

Öffentliche Preisverleihung im Kunstmuseum Appenzell

Die Verleihung des Werkbeitrags an marc n hörler findet – mit der Performance «spell for *bluescht» des Künstlers -  am 20. November 2021, um 16.00 Uhr im Kunstmuseum Appenzell statt.

Der Anlass ist öffentlich, Gäste sind herzlich willkommen. Es gilt die Zertifikatspflicht.

Innerrhoder Kunststiftung

Die Innerrhoder Kunststiftung fördert das zeitgenössische Kunstschaffen des Kantons Appenzell I.Rh. im Bereich Bildende Kunst durch Ausrichtung von Werk- und Förderbeiträgen sowie durch den Erwerb von künstlerischen Werken. Nach mehreren Jahren Unterbruch verleiht die Stiftung nach 2017 wieder Werkbeiträge an Kunstschaffende. Diese Werkbeiträge fördern künstlerisch interessante, eigenständige und realisierbare Projekte in den Bereichen Bildende Kunst, neue Medien und Performance. Diese können gänzlich neu sein oder einem laufenden Arbeitsprozess entstammen. Die Werkbeiträge sind nicht als Auszeichnung für erbrachte Leistungen gedacht. Beitragsberechtigt sind Kunstschaffende, die in Appenzell I.Rh. wohnhaft sind oder einen anderen Bezug zum Kanton nachweisen können. Der Besitz des Bürgerrechts des Kanton Appenzell I.Rh. allein ist nicht ausreichend. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger waren beispielsweise Christian Hörler, Roswitha Gobbo, Haviva Jacobson, Luzia Broger, Stefan Inauen, Christian Meier oder Jeannice Keller.

Mitteilung im Wortlaut